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Dietzhölze

Die Dietzhölze ist ein nördlicher und orthographisch linker sowie mit 23,7 km[3] Fließstrecke der längste Zufluss der Dill im Lahn-Dill-Kreis im Westen Mittelhessens.

Angelzeit01.04 - 30.09
Länge der Gesamtpachtstreckeca. 5,9 km
Angeltage7 Angeltage pro Woche
SchonstreckeAb Auslauf des Beckens am zweiten Stahlwerkswehr Richtung Dillenburg bis Einmündung in die Dill
BesonderheitenAalangeln ab Einbruch der Dunkelheit mit 2 Ruten bis 1 Uhr erlaubt.

Die Dietzhölze gehört zur Forellenregion. Vorkommende Fischarten: Bachforellen, Bachschmerlen, Elritze, Döbel, Barsche, Gründling, Plötze, Bachneunaugen, Groppen, Äschen.Der Fischbestand ist somit sehr vielseitig. Gerade kleinere Fischarten finden im Oberlauf der Dietzhölze noch einigermaßen natürliche Bedingungen vor. Im Artgutachten (2006), Hessenforst, wurden durchweg hohe Bestände an Keinfischarten wie Schmerlen (460 Stück, 2,43kg), Gründlinge (102 Stück, 432g); Groppen (161 Stück, 857g), Elritzen (424 Stück, 1,85kg) und Bachneunaugen (40 Stück, 215g) an den jeweiligen Untersuchungsstellen gefunden. Bei den größeren Fischarten dominierte wie erwartet und gewünscht die Bachforelle (393 Stück, 18kg), gefolgt vom Döbel (73 Stück, 2,63kg).

Fischbestand nach Artgutachten (2006), HessenforstAnzahl und Gewicht der Fischarten an den Fundstellen
Äsche5 Stck,: 535g
Bachforelle393 Stck.; 18kg
Bachneunauge40 Stck.; 215g
Döbel73 Stck. 2,63kg
Elritze424 Stck.; 1,85kg
Groppe161 Stck.; 857g
Gründling102 Stck.; 432g
Schmerlen460 Stck.; 2,43kg

Innerhalb dieser Fischebstandsuntersuchung wird erwähnt, dass eine reproduktive Äschenpopulation im unteren Bereich in Nähe der Einmündung in die Dill nachgewiesen wurde. Die nachgewiesenen fünf Äschen (535g) dürften nach Erfahrung des Sportfischervereins dabei nur einen Teil der Population ausgemacht haben oder war zum damaligen Zeitpunkt noch nicht weiter ausgedehnt. Jedenfalls konnte im Jahre 2018 aufgrund eines Fischsterbens eine große Menge an adulen Exemplaren der Äsche nachgewiesen werden. Dieser Bestand konzentrierte sich von der Einmündung in die Dill bis zum ersten großen Wehr, welches un unüberwindbares Wanderhindernis darstellt. Es ist erfreulich, dass die Äsche diesen Lebensraum besiedelt hatte. Der Sportfischerverein 1942 Dillenburg e.V. wird in Zukunft Maßnahmen ergreifen, den Bestand wieder aufzubauen. Deshalb wurde der entsprechende Abschnitt auch als Schonstrecke ausgewiesen.

Unten im Bild: Stahlwerkswehr als unüberwindbares Wanderhindernis, die Fischtreppe hat noch kein Fisch passiert, und der Auslauf des Wehrbeckens. Bis hier hin siedlen sich Äschen an.

In der Dietzhölze gibt es sage und schreibe 15 Wehre, von denen der überwiegende Teil innerhalb eines Renaturierung Programms in den nächsten Jahren zurückgebaut werden wird.

Obere Grenze der Pachtstrecke des SFV 1942 Dillenburg e.V. am Abzweig des Mühlgrabens. Der Mühlgraben darf befischt werden.

Einigermaßen naturbelassener Abschnitt mit Baumbeständen am Ufer die im Sommer Schatten und Schutz spenden. Totholzansammlungen im Wasser als Fischunterstand.

Das traurige Gegenteil: Sämtlicher Uferbewuchs fiel einem übertriebenen Hochwasserschutz zum Oper. Hier werden sich keine Fische mehr ansiedeln. So sieht kein angemessener Interesenausgleich zwischen Natur und Landschaftspfege aus.

Wiesenbiotop: Die Feuchtwiesen an den Ufern der Dietzhölze bieten verschiedenen Arten sehr gute Lebensbedingungen.

Geographie

Verlauf

Die Dietzhölze entspringt im Südwesten des Rothaargebirges auf dem Nordwesthang der 641,1 m ü. NHN hohen Nordhöll, die zum Nordostauslauf der Haincher Höhe gehört. Ihre Quelle liegt in einem kleinen Quellgebiet auf rund 590 m[2] Höhe.

Anfangs umfließt die Dietzhölze die Nordhöll im Uhrzeigersinn etwa hufeisenförmig. Dabei werden der Obere Dietzhölze-Weiher, beim Forsthaus Dietzhölze, und der 1,9 Flusskilometer unterhalb davon gelegene Untere Dietzhölze-Weiher gespeist. Hiernach mündet nahe der Landesstraße 1571 nordwestlich oberhalb des Dietzhölztaler Ortsteils Rittershausen von Westen der Langenbach ein. Von dort an fließt die Dietzhölze bis Ewersbach, dem Sitz der Gemeindeverwaltung von Dietzhölztal, nach Südosten; in der Ortschaft mündet von Südosten der Ebersbach ein. Fortan verläuft sie ein Stück entlang der L 3044.

Nach dem Passieren von Ewersbach, fließt der Dietzhölze von Norden der vom Ortsteil Mandeln kommende Mandelbach zu, worauf sie entlang der L 3043 nach Süden verläuft. Dabei fließt sie zwischen dem Ortsteil Steinbrücken und dessen Ortslage Ziegenberg hindurch.

Kurz darauf erreicht die Dietzhölze das Gemeindegebiet von Eschenburg. In von Eibelshausen, dem Sitz der Gemeindeverwaltung, mündet von Nordwesten der Dombach ein und südlich der Ortschaft von etwa aus gleicher Richtung der vom Ortsteil Simmersbach kommende Simmersbach. Direkt nach dessen Mündung unterquert der Fluss die zuvor entlang dem Simmersbach angelegte Bundesstraße 253, um fortan in Richtung Südwesten entlang der Straße zu fließen und dabei den Eschenburger Ortsteil Wissenbach und den Dillenburger Ortsteil Frohnhausen zu tangieren.

Schließlich erreicht die Dietzhölze den Nordwestteil der Kernstadt Dillenburgs, wo sie unmittelbar nach Unterqueren der B 277 wenige Meter östlich vom Abzweig der B 253 und letztlich von Norden heranfließend in den dort von Westnordwesten kommenden Lahn-Zufluss Dill mündet.

Naturräumliche Zuordnung

Naturräumlich hat die Dietzhölze eine herausragende Bedeutung. Das Dietzhölzetal, das auch die Täler von Mandel- und Simmersbach enthält, ist ein Ausläufer des Dilltales (Haupteinheit 321) und nimmt den größeren Teil des Oberen Dilltales (321.1) ein. Die Haupteinheit Dilltal als solche stellt die Nahtstelle zwischen dem Rothaargebirge (Haupteinheit 333, nördlich und nordwestlich), dem Gladenbacher Bergland (Haupteinheit 320, östlich) und dem Westerwald (Haupteinheiten 322–324, Südwesten) dar. Während das Rothaargebirge den Höhenschwerpunkt des Süderberglandes (Haupteinheitengruppe 33) darstellt, werden Dilltal und Gladenbacher Bergland – wie auch der „eigentliche“ Westerwald – zur Haupteinheitengruppe Westerwald (32) gezählt.

Im absoluten Oberlauf, nach nur 3 km bis unmittelbar unterhalb Rittershausens, stellt die Dietzhölze rothaargebirgsintern die Grenze zwischen Haincher Höhe (rechts bzw. südwestlich) und Ederkopf-Lahnkopf-Rücken (links) dar. Unmittelbar unterhalb des erwähnten Abschnittes stellt der Fluss wiederum die Nord- und Ostgrenze des Höhenzuges Struth dar, der nach Süden durch die Dill und nach Westen durch deren Nebenfluss Roßbach begrenzt wird. Die Struth (Naturraum 321.2) mutet vom Relief her zwar wie ein Ausläufer der Haincher Höhe an, wird jedoch zur Haupteinheit Dilltal und damit zum naturräumlichen Westerwald gezählt.[4]

Einzugsgebiet und Zuflüsse

Das Einzugsgebiet der Dietzhölze ist 88,44 km²[3] groß und wird über Dill, Lahn und Rhein zur Nordsee entwässert.

Zu ihren Zuflüssen gehören (bachabwärts betrachtet):

Name Seite Länge
(km)[3]
Quell- Mündungs- Mündungs-
ort
(Lage)
Mündungs-
km[5]
EZG
(km²)
DGKZ
[3][6]
höhe (ca. m ü. NHN)[1]
Dietzbach[7] links 0,4 km[8]       20,1 km    
Kietzenbach[9] rechts 1,1 km       18,45 km   25844-194
Langenbach rechts 2,8 km 590 m 405 m Rittershausen (o) 18,25 km 4,6 km² 25844-2
Fischbach[10] rechts 1,3 km       18,8 km   25844-32
Burbach rechts 3,5 km 470 m 359 m Ewersbach (i) 15,6 km 4,4 km² 25844-4
Ebersbach rechts 2,4 km 430 m 335 m Ewersbach (i) 13,85 km   25844-54
Mandelbach links 3,7 km 440 m 325 m Steinbrücken (b) 12,8 km 11,6 km² 25844-6
Dombach links 2 km 420 m 305 m Eibelshausen (i) 10,55 km   25844-794
Hosbach[11] rechts 1,1 km     Eibelshausen (i) 9,7 km   25844-796
Simmersbach links 5,6 km 465 m 295 m Eibelshausen (u) 9,4 km 11,3 km² 25844-8
Tahlenwasser rechts 3,5 km 445 m 280 m Frohnhausen (o) 4,9 km   25844-9316
Hundsbach rechts 3,1 km 445 m 270 m Frohnhausen (b) 3,5 km   25844-954
Abkürzungen (Lage):   b = beim, o = oberhalb vom, i = im und u = unterhalb vom Mündungsort

Zur Hauptflussfrage

Beim Zusammenfluss mit der Dill ist die Dietzhölze zwar etwas länger als ihr Mutterfluss, verfügt jedoch über das deutlich kleinere Einzugsgebiet (88 gegenüber 162 km²) und steuert entsprechend weniger zum Abfluss (1400 gegenüber 2900 l/s) bei. Zieht man von der Oberen Dill bis zur Mündung jedoch die vom Westerwald kommenden rechten Nebenflüsse Haigerbach und Aubach ab, so reduzieren sich die Werte der Dill auf 79 km² Einzugsgebiet und 1300 l/s Abfluss. Somit stellt die Dietzhölze den mindestens gleichberechtigten zweiten Hauptfluss des Dill-Systems bezogen auf Rothaargebirge und Struth dar.[3]

Lahn-Sieg- und Lahn-Dill-Wasserscheide

Nur 2 km nördlich der Dietzhölzequelle treffen am Jagdberg die Wasserscheiden Lahn-Sieg und Lahn-Dill aufeinander. Unmittelbar nördlich davon befindet sich die Quelle der Ilse, westlich davon jene der Lahn selbst und östlich die der Banfe – alle zur oberen Lahn entwässernd. In westlicher Nachbarschaft der Dietzhölzequelle entspringt hingegen der Geiersgrundbach, der durch den Werthenbach zur Sieg entwässert.

Einzelnachweise und Anmerkungen

  • Artgutachten (2006), Hessenforst, Fischökologische Untersuchungdes Fließgewässersystems der Lahn unterhalb des Wehrs Gießen II bis zur Landesgrenze nach Rheinland-Pfalz 2006, Band I
  • Kartendienste des Bundesamtes für Naturschutz
  • Die Quelle der Dietzhölze liegt laut referenziertem Kartendienst des Bundesamts für Naturschutz mittig zwischen den 580- und 600-m Höhenlinie, also auf etwa 590 m ü. NHN. Auf einem dortigen Hinweisschild ist dies zu lesen: 590 m ü.NN – Quellgebiet der Dietzhölze (also NN), auf commons.wikimedia.org
  • Gewässerkartendienst des Hessischen Ministeriums für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (Hinweise)
  • Karte und Legende zum naturräumlichen Westerwald im Umweltatlas Hessen, auf atlas.umwelt.hessen.de
  • Mündungslage (bei/nahe) den Zuflüssen entsprechend der Fließgewässer-Kilometrierung der Dietzhölze
  • Zur besseren Übersicht und Sortierung flussabwärts ist pro Fließgewässer in die Fließgewässerkennziffer (DGKZ) nach der Ziffer „25844“, die für die Dietzhölze steht, jeweils ein Bindestrich eingefügt.
  • Bezeichnung erschlossen aus dem Flurnamen Dietzbach, siehe Liegenschaftskarte beim Hessenviewer (Geoportal Hessen) des Hessischen Landesamtes für Bodenmanagement und Geoinformation mit Liegenschaftskartierung (Hinweise)
  • Eigenmessung auf dem WRRL-Viewer. Bezeichnung erschlossen aus dem Flurnamen Kietzenbach, Obere Kitzenbach und Untere Kitzenbach, siehe Liegenschaftskarte beim Hessenviewer (Geoportal Hessen) des Hessischen Landesamtes für Bodenmanagement und Geoinformation mit Liegenschaftskartierung (Hinweise)
  • Bezeichnung erschlossen aus dem Flurnamen Fischbach, siehe Liegenschaftskarte
  • Bezeichnung nach der Liegenschaftskarte

 

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